Kunsthaus Hamburg - Hamburg
MADEYOULOOK
⇾ 12 dec 2026
- Nicholas Odhiambo Mboya thematisiert in seinen multimedialen Arbeiten sozialpolitische Realitäten seines Herkunftslandes Kenia ebenso wie Erfahrungen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung reflektiert der in Hamburg lebende Künstler das Spannungsfeld zwischen idealisierten Vorstellungen von Zugehörigkeit und gelebten Erfahrungen von Ausgrenzung. Die kinetische Installation Transit Point ist das zentrale Werk der Ausstellung. Ihre motorisierten Türen, die sich wie von selbst öffnen und schließen, stehen als Metapher für translokale Erfahrungen und gesellschaftliche sowie sprachliche Schwellen. Die Arbeit verwandelt den Raum in ein Panoptikum kontrollierter Bewegungsfreiheit und verweist damit auch auf die Verinnerlichung bürokratischer Überwachung in migrantischen Lebensrealitäten. Eine Gruppe neuer, großformatiger Malereien mit dem Titel In Trail Pursuit verhandelt das Warten als soziale Choreografie – als Moment des Dazwischen, in dem sich Hoffnung, Ausschluss und Zugehörigkeit manifestieren. Sie wird ergänzt durch Selbstporträts aus der Serie Rite of Passage , angefertigt auf Kopien amtlicher Dokumente, die das Gewicht administrativer Verfahren zwischen Identitätserfassung und -zuschreibung verdeutlichen. Utopia – Dystopia ergründet Migration, strukturelle Unsichtbarkeit sowie Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer von kolonialen Kontinuitäten geprägten Gegenwart. Sie stellt den Körper in den Mittelpunkt – als Ort politischer Einschreibung, als Archiv individueller wie kollektiver Erinnerung, als Akteur inmitten gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Und sie lädt dazu ein, bestehende Ordnungen zu hinterfragen – poetisch verdichtet und politisch dringlich.Beschrijving
Nicholas Odhiambo Mboya: Utopia – Dystopia
⇾ 16 nov 2025
- Laurel Chokoago, Proverbs , 2025, Courtesy die Künstlerin, Fotos: Jaewon Kim Stille Post – Laurel Chokoago 7.8.–2.11.2025 Kunsthaus-Foyer Laurel Chokoagos künstlerische Praxis verbindet subjektive Erfahrungen mit theoretischer Forschung. Ihre multimedialen Arbeiten schaffen Räume, in denen festgeschriebene Vorstellungen von kultureller Identität hinterfragt und individuelle Erfahrungen sichtbar werden können. Popkulturelle Referenzen sowie eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Dynamiken bilden dabei zentrale Bezugspunkte. An genau dieser Schnittstelle agiert auch Proverbs (2025) – eine neue Arbeit, die die Künstlerin speziell für die Ausstellungsreihe Stille Post entwickelt hat. Ihr visueller Ausgangspunkt ist eine Szene aus dem Musikvideo zum Song Sagacité von Douk Saga. Das Bild verbirgt sich hinter einer semitransparenten Fläche, durch die es nur diffus erkennbar ist. Darauf zu lesen ist ein Zitat aus dem Song – eine prägnante Liedzeile, wie sie für den Musikstil des Coupé Décalé charakteristisch ist: „Les gens n‘aiment pas les gens mais les gens aiment l‘argent des gens“. Mit ihrer Arbeit bezieht sich die Künstlerin unter anderem auf Édouard Glissants Konzept der Opazität: Im Kontext kolonialistisch-oppressiver Erfahrungen wird das Undurchsichtige zu einem widerständigen Gegenpol. Es steht im Kontrast zu hegemonialen, westlichen Diskursen, die Transparenz und Erkenntnis als oberstes Prinzip begreifen. Die Installation spielt mit Mehrdeutigkeit und Fragmentierung und schafft Sichtbarkeit für Realitäten, die in einem sich kontinuierlich wandelnden Zwischenraum existieren. Dabei wirft die Künstlerin Fragen nach Repräsentation und Zugänglichkeit in Bezug auf afrodiasporische Popkultur im globalen Diskurs auf. Im Rahmen des experimentellen und kommunikativen Ausstellungsformats Stille Post werden die Rollen und Funktionen des Gastgebens und Zu-Gast-Seins fluide: In Anlehnung an das titelgebende Kinderspiel wählen die ausstellenden Künstler*innen die jeweils folgende Person selbst aus. Mit dem Projekt überträgt das Kunsthaus seit April 2024 einen Teil der kuratorischen Verantwortung an die Kunstschaffenden selbst, um so alternative institutionelle Zugänge zu ermöglichen und lokal situierte Netzwerkstrukturen inhaltlicher und persönlicher Art sichtbar zu machen. Bisher wurden im Rahmen von Stille Post Arbeiten von Jaewon Kim (https://kunsthaushamburg.de/stille-post-jaewon-kim/) , Fritz Lehmann, (https://kunsthaushamburg.de/stille-post-mit-fritz-lehmann/) Altay Tuz, (https://kunsthaushamburg.de/stille-post-altay-tuz/) Pia Pospischil (https://kunsthaushamburg.de/stille-post-pia-pospischil/) und Luzia Cruz (https://kunsthaushamburg.de/stille-post-luzia-cruz/) gezeigt. Die künstlerische Praxis von Laurel Chokoago (*1997 in Hamburg, DE) umfasst zeitbezogene Medien, Fotografie und Installation. 2025 schloss sie ihren Master Of Fine Arts an der Hochschule für bildende Künste Hamburg ab. Ihre Arbeiten wurden u. a. bei Camera Austia, Graz (2025); im Friese Künstler:innen Haus, Hamburg (2024), im RaumPro, Bremen (2023), im MARKK Museum am Rothenbaum , Hamburg, DE (2021) sowie in der HVW8 Gallery, Berlin (2020) gezeigt. Sie lebt und arbeitet in Hamburg. Donnerstag, 7.8.2025, 18 Uhr Eröffnung im Rahmen von Panorama XV mit Dong Zhou & Isa SchwarzenbergBeschrijving
Stille Post – Laurel Chokoago
⇾ 2 nov 2025
- Die Abschlussausstellung des Arbeitsstipendiums für bildende Kunst liefert einen spannenden Einblick in die Kunstproduktion der Stadt sowie deren aktuelle Entwicklungen und bietet zugleich vielversprechenden künstlerischen Positionen eine Bühne. Gezeigt werden die neuen Arbeiten, die die zehn Preisträger*innen während der Stipendienlaufzeit in Begleitung des Kunsthaus Hamburg produziert haben.Beschrijving
Future Continuous
6 dec 2025 – 18 jan 2026